Ellipsen-Theorie
Annahme, dass sprachliche Äußerungen auf einem relativ kleinen Satz struktureller Muster beruhen und Abweichungen von diesen Mustern durch den Verlust (Ellipse) von Teilen dieses Musters bedingt sind.

Beispiel: Latein VERB mit ABL < VERB mit ACC (+ ABL); Deutsch: Absoluter Komparativ ("ein älterer Mann saß auf der Bank") < Relativer Komparativ (etwa: "ein älterer Mann als X saß auf der Bank". Zur Ellipsentheorie im 17. bis 19. Jh. (Latein-bezogen) vgl. ausführlich: http://www.phil-hum-ren.uni-muenchen.de/GermLat/Acta/Burkard.htm#_ftn219.

Die Ellipsentheorie ist wichtig u.a. für Chomsky's Universalgrammatik. In Kognitivistische gewendet könnte formuliert werden: Sprachliche Äußerungen sind kognitiven Mustern gegenüber oft 'elliptisch', will heißen: Denkprozesse sind komplexer als ihr sprachlicher Ausdruck. 

 
Ortner, H. 1987. Die Ellipse. Ein Problem der Sprachtheorie und der Grammatikschreibung.
Tübingen.

Schuh, H,-M. 1974. Ellipse - Text - Kommunikation. Bonn.