Zu den Details siehe die Links:
http://wolfgangschulze.in-devir.com/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=19&Itemid=43
/WS0708/gkvera.pdf
und die einschlägige Literatur, neben vielen (!!!!) anderen:
Anderson, Stephen 1985. Phonology in the Twentieth Century. Chicago: The University of Chicago Press.
Dauses, August 1995. Grundbegriffe der Phonologie. Synchrone Beschreibung des Phonems und Modelle diachronischer Betrachtung. Stuttgart.
Davenport, Mike und S.J. Hannahs 2005. Introducing Phonetics and Phonology. Second Edition. London: Hodder Arnold.
Gussenhoven, Carlos and Haike Jacobs 1998. Understanding Phonology. Understanding Language Series. London: Arnold.
Hawkins, Peter 1984/1992. Introducing Phonology. London: Routledge.
Ladefoged, Peter 1993. A Course in Phonetics. Third Edition. International Edition. Fort Worth: Harcourt Brace Jovanovich.
Lass, Roger 1984. Phonology: an introduction to basic concepts. Cambridge: Cambridge University Press.
Prinzhorn, Martin 1990. Phonologie. (Linguistische Berichte, Sonderheft 2/1989). Leverkusen.
Schubiger, Maria 1977. Einführung in die Phonetik. Berlin: Walter de Gruyter.
Ternes, Elmar 1999. Einführung in die Phonologie. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
Trubetzkoy, N. S. 1939/1976. Principes de Phonologie. Paris: Klincksieck (dt. Grundzüge der Phonologie. Göttingen 1958).
Für weiteres höchst hilfreich ist:
John Harris Geoff Lindsey 1995. The elements of phonological representation. In: Durand, Jacques & Francis Katamba (eds.) (1995). Frontiers of phonology: atoms, structures, derivations, 34-79 [E-version: http://www.phon.ucl.ac.uk/home/johnh/papers/Durakata01.pdf ]
Welche Funktion hat eine Lautung (ein 'Laut' / Phon)?
→ Die Phonologie ist (zunächst) die Wissenschaft von der systematischen Erfassung der Funktionen von Lauten (Phonen) und deren sprachinternen Organisation.
→ Phonologie ist (zunächst) eine auf Einzelsprachen bezogene Wissenschaft, versucht aber auch, universelle Prinzipien der phonologischen Organisation und Motive der Partikularisierung dieser Prinzipien in Einzelsprachen / Einzelsystemen zu erfassen / zu erklären.
NOTA: Schreiben/Lesen sind (bei lautbezogenen Schriftverfahren) im Erwerb zunächst an die Bereiche Artikulation/(auditive) Perzeption gekoppelt, werden dann aber hiervon zum Teil abgelöst, indem Schrift als 'Artikulationsersatz' über die visuelle Perzeption (Bildgestalten) unmittelbar(er) mit 'Vorstellungen' (s.u.) verbunden wird.
Die artikulatorische Phonetik beschreibt die unterschiedlichen Aspekte der Hemmungsverfahren (sprich: der einschlägigen Motorisierungstypen).
→ Darstellungsverfahren: International Phonetic Association Alphabet (IPA)
[Hilfreich: http://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_Phonetisches_Alphabet]
[Letzte Version von IPA: http://www.arts.gla.ac.uk/IPA/IPA_chart_(C)2005.pdf ]
NOTA: Die IPA-Zeichen sind Symbole für Komplexe von Artikulationsmerkmalen. Sehr hilfreich ist hier:
http://www.uni-erfurt.de/sprachwissenschaft/personal/lehmann/ling/lg_system/phon/09_Phonolog_Merkmale.html
E.g. [stark vereinfacht] / C = Konsonant:
[p] | [d] | [s] |
+ C | + C | + C |
+plosiv | +plosiv | -plosiv |
+labial | +alveolar | +alveolar |
-sth | +sth | -sth |
… | … | … |
Basis: Binäre Oppositionen. In einer vollständigen Merkmalsmatrix würden für alle Phone alle Merkmale zu benennen sein, so, wie sie sich e.g. aus IPA ergeben. Problem: Überlastung der Deskription (zu große Merkmalsbündel), daher oftmals Beschränkung auf positive Merkmale, d.h. Merkmale, die bei einer bestimmten Artikulation zutreffen (nicht-binäre Darstellung), etwa: [k] {+plosiv, +stl, + velar …].
Analyse:
Einheit: Merkmal eines artikulatorischen Musters, eigentlich also nicht ein Laut!
Kleinste: Möglichst nur ein Merkmal.
Unterscheidend: Setzt mehr als die Anwesenheit einer Größe voraus:
'Unterscheiden' ist ein zentrales Verfahren der humanen Kognition, um einen (inneren oder äußeren) Reiz aus seiner Umgebung herauszulösen und überhaupt verarbeitbar zu machen.
Bedeutung: Grundproblem der Phonologie: Ein sehr elaboriertes analytisches Verfahren in Bezug auf Artikulation/Perzeption wird verbunden mit einer hier wissenschaftlich nur schwach interpretierten Domäne der 'Bedeutungslehre' (Semantik): Wenn über die Funktion eines Lautes in einem Sprachsystem reflektiert wird, muss zugleich der Funktionsbereich selbst entsprechend modelliert werden (was selten geschieht).
Also:
Definition von 'Bedeutung' [vorläufig]: Bedeutung ist die konstante Inbeziehungsetzung eines Lautungstyps (signifiant, Signifikant) zu einer Vorstellung (signifié, Signifikat):
Bedeutungstypen:
In der Phonologie spielen vor allem Symbole und Ikone eine Rolle.
NOTA: Das signifié ist IMMER nur die VORSTELLUNG von Objekten der Außenwelt (→ Kognitive Semantik), NIEMALS das Objekt selbst (Ausnahme (vielleicht): Benamte Objekte ('Eigennamen' usw.)).
Die Verbindung einer Vorstellung mit einer spezifischen Lautung bedingt eine weitergehende 'Festschreibung' der Vorstellung in der Kognition.
Eine Vorstellung ist wie ein in Falten geworfenes Tuch, dessen Form (u.a.) durch eine spezifische Lautung 'festgeklopft' wird (Engrammatik).
Vom Semantischen aus gesehen reicht also die Beziehung {Vorstellung→Lautung}.
→ Die Phonologie systematisiert den funktionalen Aspekt von {Lautung→Vorstellung}.
Beispiel: Der Nordwind und die Sonne (Aesop), hier Amerikanisches Englisch (aus: Handbook of the International Phonetic Association, enge Transkription):
Typen (Diphthonge und Affrikaten aufgelöst):
a | h | ʃ | ||
ɑ | ɪ | t | ||
æ | i | u | ||
b | k | ʊ | ||
ɔ | l | v | ||
d | m | ʌ | ||
ð | n | w | ||
ɛ | ŋ | z | ||
ə | p | ʒ | ||
ɚ | ɹ | θ | ||
f | ɾ | |||
g | s |
→ Eintragen in IPA-Tabelle
→ Merkmalszuweisung
Stellungsbedingte (meist komplementär organisierte) Allophonie:
Ein Phonem laute X in Umgebung A, aber X' (Varianz von X) in Stellung B.
→ Die lautliche Umgebung bedingt die Varianz, nicht der Bedeutungsaspekt.
→ Neutralisation: Aufhebung eines phonologischen Kontrasts, e.g. Deutsch:
'Auslautverhärtung'
[to:tə] | vs. | [to:də] | |
aber | [to:t] | // | [to:t] |
Typen der Signifié-Ebene ergeben sich als Typen der signfiant-Ebene:
[Laut] | → | Lautsymbolische Semantik |
[Wort] | → | Lexikalische Semantik |
[Morphem] | → | Semantik (→ Funktion) grammatischer Einheiten |
[Struktur] | → | Semantik struktureller Einheiten |
[Satz] | → | Satzsemantik |
Zwei Beschreibungsebenen:
Beispiel:
Onomasiologisch: Wie wird die Vorstellung von 'Kausalität' versprachlicht?
Semasiologisch: Welche Konzeptuellen Raum bildet das sprachliche Zeichen weil ab?
Methodisch oft gemischt:
Zu fragen ist also: Wie kann die Signifié-Ebene beschrieben werden ('was bedeuten Wörter' etc.), obwohl diese der Beobachtung nicht unmittelbar zugänglich ist?
Behavioristisches Modell (stark vereinfacht):
Die Bedeutung eines Wortes (etc.) ist die Reaktion des Hörers auf den Wort-Input (Reiz).
→ Die Bedeutung existiert also nur in der Reaktion, nicht 'an sich'.
Dagegen Modellierung der 'internen Repräsentation', d.h. der 'Bedeutung an sich' (signifié).
Typen: